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Eine Gesundheitskultur, die Menschen in ihrer Diversität unterstützt

Die Deutsche Bahn ist eines der Unternehmen, das bei Gesundheitsangeboten weit denkt und die Diversität ihrer Mitarbeitenden berücksichtigt. Dr. Anika Brea-Salvago ist Leitende Ärztin des DB-Konzerns. Sie ist seit Jahresbeginn im Unternehmen und will dort die Prävention neu definieren.

Prävention 4.0

Portrait Dr. Brea-Salvago

Frau Dr. Brea-Salvago, wie sieht nachhaltige Prävention in einer neuen Arbeitswelt aus?

Wir alle brauchen Fähigkeiten, die bei dem Thema New Work über das technische Know-how hinausgehen. Eine erfüllte Arbeit beinhaltet Selbstverantwortung, Selbstbestimmung und Partizipation, das stellt uns aber auch vor neue Herausforderungen. Prävention ist auch unter den Bedingungen von New Work wichtig und muss die Themen Psyche und Stress in absehbarer Zeit am stärksten im Fokus behalten. Gleichzeitig haben wir sehr viele Mitarbeitende im operativen Bereich, die ganz andere Themen als New Work beschäftigen. Hier die Balance zu halten, ist wichtig. Das sehen wir auch in den Gesundheitsberichten.

Wie wollen Sie das angehen?

Wir wollen noch mehr proaktiv handeln und nicht nur auf Probleme reagieren. Die Angebote für die Mitarbeitenden werden regelmäßig auf den Prüfstand gestellt. So schärfen wir unsere tätigkeitsbezogenen Präventionsangebote. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, Führungskräfte beim Thema Gesundheitsprävention zu befähigen und als Multiplikatoren zu nutzen: Es geht darum, dass sie bei der Umsetzung neuer Anforderungen und Chancen Gesundheit und ihre individuellen Faktoren immer mitdenken. Hier können und müssen wir durch Aufklärung und Angebote wirksam sein, die jeden erreichen. Es gehört klar zu einer gesunden Führung, die Bedarfe der einzelnen Mitarbeitenden zu kennen, aber auch auf sich selbst aufzupassen – die Mitarbeitenden müssen jede Möglichkeit bekommen, in ihrer Gesunderhaltung Unterstützung zu erfahren.

Collage verschiedener Lebenssituationen
Prävention 4.0 geht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebensphasen der Mitarbeitenden ein
AdobeStock: Kzenon; AboutLife; Gorodenkoff; insta_photos; navee; DrobotDean

Wie lässt sich das erreichen?

Wir wollen unsere Angebote dahin gehend gestalten, dass sie zum einen zwar jeden erreichen können, dabei aber im Sinne einer Prävention 4.0 ganz individuell auf die Mitarbeitenden eingehen. Hier sehen wir als Unternehmen unsere Verantwortung, wenn es um die leichte Zugänglichkeit und Passgenauigkeit der Gesundheitsangebote geht. Vorträge oder Workshops, aber auch die Check-ups von der ias PREVENT zahlen auf einen kulturellen Wandel bezüglich Prävention und Gesundheit im Unternehmen ein. Die Rolle von Betriebsärzt:innen muss ebenfalls weiter gestärkt werden. Denn wenn Mitarbeitende selten von sich aus zum Hausarzt oder der Hausärztin gehen, kommt den Betriebsärzt:innnen bei der persönlichen Gesundheitsberatung eine wichtige Rolle zu. Arbeitsmedizin muss sich künftig auch noch stärker auf die individuelle Gesundheitsprävention fokussieren, da sind sich Dr. Anne Collisi (Mitglied der Geschäftsleitung ias PREVENT) und ich einig.

Portrait von Dr. Brea Salvago vor DB-Logo

Eine Maßnahme ist dann gut, wenn sie angenommen wird und den individuellen Bedarf deckt.

Dr. Anika Brea-Salvago

Chief Expert Bahnarzt, Deutsche Bahn

Wieso setzen Sie bei der Deutschen Bahn so stark auf Gesundheits-Aufklärung?

Erstens glaube ich, dass es einen riesigen Wissensbedarf und eine große Neugierde seitens der Führungskräfte, aber auch der Mitarbeitenden bezüglich gesundheitlicher Risiken und Trends gibt. Zweitens baut Aufklärung Hemmungen ab, Angebote zu nutzen, wenn es zu neuen Belastungen kommt. Diese können beispielsweise durch den Eintritt in eine neue Lebensphase, sich verändernde Arbeits- oder Umweltbedingungen, das Geschlecht oder das Alter entstehen. Eine Maßnahme ist dann gut, wenn sie angenommen wird und den individuellen Bedarf deckt. Das betrifft nicht nur die Verwaltungsangestellten, sondern bei uns, der Bahn, auch die Mitarbeitenden, die im operativen Bereich tätig sind.

In welchen Punkten müssen bereits jetzt die Weichen gestellt werden?

Prävention ist nie kurzfristig wirksam. Umso wichtiger ist es für uns als Arbeitgeberin, Trends frühzeitig zu erkennen. Dazu brauchen wir Gesundheitsfachleute in der Fläche des Unternehmens, die uns Hinweise geben, aber auch den Blick und die Expertise von außen bezüglich einer aktiven Prävention. Von unseren dienstleistenden Unternehmen, zu denen auch die ias gehört, werden wir mit Weitblick darin unterstützt, nur umzusetzen oder anzubieten, was wirklich Sinn ergibt und nachgewiesen eine Wirkung hat.

Dieser Text ist in dem ias-Kundenmagazin impulse erschienen, das Sie als ePaper abonnieren können.

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